Tuesday, 27 June 2017

{German} Rebell: Gläserner Zorn (Rebell #1) - Mirjam H. Hüberli

Schlecht geplotteter Roman mit eigentlich guter Grundidee.

Für Fans von: Mondprinzessin - Ava Reed, Reckless - Cornelia Funke
Veröffentlichung: 2016
ISBN: 9783959917155
Seiten: 216
Goodreads

Klappentext: Manche Träume entführen uns in eine Welt,
die wir noch nie zuvor betreten haben.
Und obwohl sie uns fremd ist,
kennt sie unsere Seele seit Hunderten von Jahren.

Mein Name ist Willow Parker. Eigentlich dachte ich immer, ich sei ein ganz normales Mädchen. Okay, nicht ganz normal, denn wer sieht schon in den Augen der andern deren eigenes Spiegelbild? Aber seit heute weiß ich nicht einmal mehr, was es bedeutet, normal zu sein...



Meinung
Cover: Vermutlich soll dieses Cover an die Reckless-Reihe von Cornelia Funke erinnern, zumindest hat es Ähnlichkeiten mit dem ersten Buch und der Titel klingt als könnte er aus der Feder meiner Lieblingsautorin kommen. Auf jeden Fall ein gelungener Marketing-Trick!
Ich persönlich liebe ja die Cover von Alexander Kopainski (hab ihn sogar mal auf der Frankfurter Buchmesse getroffen, echt netter Kerl!). Die verleiten einfach dazu, sich das Buch näher anzusehen und eigentlich will man es dann sofort im Bücherregal stehen haben. Nur leider weiß ich mittlerweile, dass der Schein oft trügt und sich hinter diesen tollen Covern nicht immer ein guter Inhalt verbirgt.

Inhalt: Wie bei Reckless ist auch hier ein Spiegel das Tor zu einer anderen Welt. Da hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Rebell konnte mich einfach nicht so sehr in seinen Bann ziehen, wie ich es mir gewünscht habe. Die Idee an sich ist gar nicht so schlecht, ich fand Willows Gabe sehr interessant. Leider mangelt es einfach an der Umsetzung und der Roman wirkt, als wäre er nicht ordentlich überarbeitet und lektoriert worden. Ja, er liest sich eher wie der erste Entwurf und ich hätte da etliche Änderungsvorschläge gehabt.
Die Uni erinnert mich ein bisschen an Mean Girls (der beste Film aller Zeiten), was ich ganz witzig finde. Da hätte es mich gar nicht gestört, wenn diese Einrichtung länger der Schauplatz der Handlung geblieben wäre, obwohl ich solche amerikanischen High-School-/Uni-Settings normalerweise gar nicht mag.
Die Welt hinter dem Spiegel erinnert dagegen eher an eine Dystopie und das ist einfach nicht mein Genre. Das Worldbuilding ist auch eher flach und wenig kreativ.

Willow war mir am Anfang sehr sympathisch, da war sie fast wie Gwendolyn aus Rubinrot. Leider hat sie im Laufe des Buches ihren Charme verloren, sehr schade. Im Klappentext steht ja, dass sie nur ein normales Mädchen ist und ich habe so darauf gehofft, dass das hier gut umgesetzt ist, bin aber leider enttäuscht worden. Dieser Tropus mit dem unscheinbaren, unsicheren Mädchen, das plötzlich Superkräfte o. ä. hat oder die Prinzessin von Irgendwo ist, hängt mir wirklich schon zum Hals raus.
Bo war mir erst etwas suspekt, weil er immer so geheimnisvoll tut und nicht einfach sagt, was Sache ist. Seine Beweggründe waren oft nicht klar oder nicht logisch. Später fand ich ihn ganz okay. Er ist vielleicht noch der interessanteste Charakter in diesem Buch.

SPOILER AB HIER!
Wo Willow am meisten meinen Respekt verloren hat, war diese Sache mit Noah. Der war mir von Anfang an unsympathisch und ich habe ständig gehofft, dass das mit ihm und Willow nichts wird. In der Öffentlichkeit, also in der Uni und vor seinen Freunden, tut er so als wäre Willow ihm nicht wichtig, aber wenn ihm scheinbar langweilig ist, dann muss sie halt herhalten. Ja, so kommt er in dieser Geschichte rüber. Als Noah plötzlich ein Date wollte, hat Willow sich für nichts anderes mehr interessiert, sie stellt seine Bedürfnisse über ihre. Klar, in einer Beziehung immer egoistisch zu sein ist auch nicht gut, aber nur nach seiner Pfeife zu tanzen, halte ich für viel schlimmer und das ist einfach kein gesundes und ausgewogenes Verhältnis. Bei diesem Date im Kino sieht man das ganz deutlich. Da macht sie sich nämlich für ihn so hübsch und zieht das Kleid an, das ihm gefällt. Dass sowas heutzutage noch in einem Buch zu finden ist, finde ich erschreckend. Muss man das den Mädels da draußen wirklich noch erklären?
Willow scheint in dieser Sache völlig blind zu sein und der Unfall scheint ihre Einstellung nur zu unterstreichen. Ab da ist Noah ihr einziger Anhaltspunkt, das Einzige, das sie vorantreibt und zum Handeln bringt. Nicht die Tatsache, dass sie Spiegelbilder in den Augen der Leute sind, sondern Noah. Ich habe mindestens einmal pro Kapitel die Augen verdreht. Erst als sie mit Bo anbandelt, lässt sie sich von Noah ablenken.
SPOILER VORBEI!

Schreibstil: Die Autorin verwendet oft Begriffe, die wohl besonders oberklug klingen sollen, setzt sie aber nicht richtig ein. Ansonsten ist ihr Stil auch etwas abgehackt, so als würde die Erzählerin nach jedem Satz Luft holen müssen. Das hat leider den Lesefluss total gestört.
Die Geschichte hat, wie leider so viele im Romantasy-Genre und auch bei diesem Verlag, einen Ich-Erzähler. Wenn ich aber darüber nachdenke, hätte eine andere Perspektive wohl auch nichts mehr gerettet.
Manche Ereignisse waren schon von vorneherein so offensichtlich, dass mich kaum etwas in diesem Buch überraschen konnte. Meistens hat man es schon zwei Seiten vor Willow geahnt, was die Protagonistin leider recht dümmlich rüberkommen ließ. Ein bisschen mehr Originalität hätte dem Roman wirklich nicht geschadet. Der Plot wird nach und nach immer unlogischer und interessantere Charaktere wären auch nicht schlecht gewesen.

Mein Fazit: Diesen einen Teil zu lesen war für mich noch in Ordnung, den Rest der Trilogie erspare ich mir lieber.

Meine Bewertung: 2/5 Knöpfe

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