Eine Romanze á la Rosamunde Pilcher mit einem Hauch Fantasy.
Für Fans von: ... naja... Rosamunde Pilcher, Inga Lindström und wie sie nicht alle heißen.
Veröffentlichung: 2016
ASIN: B01LYAQQ7X
Seiten: 312
Goodreads
Klappentext: „Und vergiss nicht, ihn zu küssen.“ Ihre Stimme war jetzt bloß noch ein Hauchen. „Schmetterlinge küssen nämlich nicht, Jade. Schmetterlinge lieben nicht. Sie fliegen bloß. Fliegen und fliegen…, bis sie irgendwann vergehen.“
Wie weiche Flügelteppiche legen sich die Schmetterlinge auf die Wiesen der Normandie. Alain kümmert es nicht, schließlich hat er soeben seine Eltern zu Grabe getragen. Doch dann trifft er Jade. Nur für einen Sekundenbruchteil streifen sich ihre Blicke durch das Hoftor einer alten Villa, dann verschwindet das blasse Mädchen mit den leuchtend blauen Augen wieder und Alain ist sicher, dass er sie nie wiedersehen wird. Denn niemand kennt die Mädchen der Villa Papillon. Niemand im Dorf wagt es, ihr Geheimnis zu lüften. Niemand, bis auf Alain. Doch wird es ihm gelingen, Jade vor ihrem traurigen Schicksal zu bewahren?
Meinung
Cover: Die Schriftarten an sich sind schlicht und passen gut zusammen. Auf dem Rest des Covers ist einfach viel zu viel los. Das Mädchen sieht tatsächlich wie Jade aus, aber meiner Meinung nach stört das ein wenig die Imagination. Ein Schmetterling hätte gereicht, denn sie passen vom Stil her nicht wirklich zusammen. Dann gibt es auch noch zwei verschiedene Hintergründe, die für sich stehend in Ordnung wären, aber so einfach zu überladen wirken. Ein schlichteres Cover hätte besser zu dieser sanften Geschichte gepasst.
Inhalt: Anfangs fand ich die Idee mit den Schmetterlingen sehr spannend, es ist wirklich ungewöhnlich. Leider bleiben so viele Fragen offen und es kommt mir so vor, als hätte die Autorin nicht alle Gedanken zu Ende geführt. Manche Dinge sind nicht ganz schlüssig und das Meiste passiert den Protagonisten einfach so, durch Zufall. Es hätte mich viel mehr interessiert, wenn die Protagonisten selbst gehandelt hätten, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Stattdessen fallen ihnen alle Hinweise vor die Nase.
Das Setting (ein Dorf in der Normandie) ist nett und die Autorin schafft es, die Umgebung ganz lebhaft zu beschreiben. Seufz, wenn sie das doch nur auch mit den Protagonisten schaffen würde. Bis auf Jade kann ich mir die Figuren kaum vorstellen. Aber natürlich sind alle Charaktere schöner als schön und perfekter als perfekt.
ACHTUNG SPOILER
Jade ist langweilig und trist, wie diese Villa in der sie lebt. Mehr kann ich über sie nicht sagen, da meistens nur ihr Äußeres beschrieben wird. Alain, hingegen, ist eine Person, mit der ich nichts zu tun haben wollen würde. Er ist besitzergreifend, impulsiv und denkt über seine Handlungen meist erst später nach. So etwas zu romantisieren ist einfach nicht in Ordnung. Für eine gesunde, ebenbürtige Beziehung halte ich das nicht. Er bevormundet Jade, die ihm - naiv wie sie ist - sofort blind vertraut. Und natürlich ist es Liebe auf den ersten Blick, die Zeit steht still, sie haben rosarote Herzchen in den Augen... igitt, kotz und bäh!
IMMER NOCH SPOILER
Diese Villa lässt viele Fragen offen. Die Schmetterlingsmädchen sollen dort bleiben, damit sie sich nicht verlieben, weil sie sonst zu sehr an ihrem Leben hängen würden. Diesen Gedankengang finde ich an sich schon sehr seltsam. Für mich klingt das nicht nach einem triftigen Grund für die Existenz der Villa. Außerdem scheint keiner bedacht zu haben, dass sich auch Mädchen in einander verlieben können. Ein bisschen sehr heteronormativ, das Ganze.
Von dieser Geheimgesellschaft fange ich gar nicht erst an. Die sind nur unheimlich geheim oder geheim unheimlich, nicht mehr. Was hinter Julien und seinem Vater steckt, habe ich immer geahnt.
NOCH MEHR SPOILER
Warum hat Marguerite Alain nicht schon früher erzählt, dass sie auch ein Schmetterlingsmädchen war? Mir war das von Anfang an klar, aber Alain haben seine Eltern nichts erzählt. Dabei hätte das so Vieles vereinfacht. Alain hätte mehr Rücksicht auf seine Mutter genommen, sie hätte sich nicht zu sehr aufgeregt und sein Vater hätte ihn nie so unmenschlich behandelt. Ich meine, gibt es wirklich einen guten Grund, Alain nichts davon zu erzählen?
Übrigens, ist es in Frankreich üblich, seine Eltern und Großeltern beim Vornamen zu nennen? Das mach Alain nämlich ständig und ich finde es seltsam.
SPOILER ENDE
Schreibstil: Der Schreibstil ist ziemlich poetisch, aber leider will es der Autorin nicht so recht gelingen, Spannung aufzubauen. Gegen Ende hin wird die Handlung holprig und es ist einfach zu viel los.
Sie benutzt immer wieder Wiederholungen als rhetorisches Mittel, nur in 50% der Fälle geht das leider in die Hose. So wirkt es eher unabsichtlich, als hätte der*die Lektor*in es übersehen.
Ich bin ja bekanntlich kein Fan vom Erzähler in der ersten Person. Hier gibt es ausgerechnet zwei Erzähler in der ersten Person, die sich im Stil nicht unterscheiden. Hinzu kommt noch ein Erzähler in der dritten Person, der hundert Mal interessanter als die Hauptfiguren ist.
Was ich der Autorin nicht verzeihen kann, ist die Stelle im Buch, an der sie Alains mit Wein verschmiertes Gesicht mit einem "Indianer mit Kriegsbemalung" vergleicht. 1. Stereotypisch. 2. Rassistisch. Pfui, die Autorin sollte sich für diese Wortwahl wirklich schämen! Das sowas heutzutage überhaupt noch gedruckt wird!
Mein Fazit: Eine seichte Romanze, gemischt mit einem vorhersehbaren Plot und Unstimmigkeiten. Muss man nicht gelesen haben, kann man aber.
Meine Bewertung: 2/5 Knöpfe
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