Ein mystisches Abenteuer im mittelalterlichen Venedig
Für Fans von: Herr der Diebe - Cornelia Funke, Die Fließende Königin - Kai Meyer, Der Kuss der Russalka - Nina Blazon
Veröffentlichung: 2012
ISBN: 3453267389
Seiten: 384
Goodreads
Klappentext: Venedig im Jahr 1509: Ein machtvolles Glasartefakt und die letzte Erinnerung an einen verschwundenen Vater … Eine uralte Fehde zweier verfeindeter Völker … Und ein Mädchen, das nicht ahnt, dass es den Schlüssel zur Rettung Venedigs in seinen Händen hält...
Für die sechzehnjährige Milla scheint die Zeit stehen zu bleiben, als sie an einem heißen Frühlingstag dem jungen Gondoliere Luca begegnet. Wie ein Aristokrat aus einer anderen Zeit gleitet er, gemeinsam mit einer Katze, auf einer blauen Gondel durch einen stillen Kanal. Milla ist verzaubert und kann den jungen Mann nicht vergessen. Als kurze Zeit später dieselbe geheimnisvolle Katze im kleinen Lokal ihrer Mutter und Tante auftaucht, folgt sie ihr durch die Gassen Venedigs. Sie gelangen zu einem reichen Stadthaus – und Milla sieht Luca wieder. Er ist jedoch nicht allein, und plötzlich wird Milla in den Strudel dunkler Vorkommnisse um das Ende der mächtigen Lagunenstadt gezogen. Stammt sie wirklich von den Feuerleuten ab, die seit jeher gemeinsam mit den Wasserleuten Venedig beschützen? Was empfindet Luca, einer der Wasserleute, wirklich für sie? Und hat all das mit dem Verschwinden ihres Vaters zu tun? Zwischen Liebe und Zweifel hin- und hergerissen, kann Milla niemandem vertrauen – außer einer Katze und ihrem Gespür für die Wahrheit...
Meinung
Cover: Ich bin ja bekanntlich kein Fan von Gesichtern auf Buchumschlägen und hier geht es mir nicht anders. Die Person hier hat zwar rote Haare, aber im Buch wird beschrieben, dass Milla Locken hat. Das sind höchstens Wellen.
Und warum ist sie so stark geschminkt? Wir befinden uns im 16. Jahrhundert, noch dazu lebt Milla in sehr einfachen Verhältnissen. Dass sie sich Make-Up leisten kann, bezweifle ich stark.
Allein am Cover erkennt man nicht, in welcher Zeit das Buch spielt. Normalerweise sieht man sofort am Cover, zu welchem Genre die Bücher gehören.
Inhalt: Eigentlich passiert in diesem Buch nicht viel, obwohl es so lang ist. Mitunter ist es wirklich zäh wie Kaugummi und vieles wiederholt sich. Hätte man es um hundert Seiten gekürzt, wäre es wirklich spannender gewesen.
Die Hälfte des Romans läuft Milla nur durch die Gegend, kommt es mir vor. Oft rennt sie von einem Ort weg und dann gleich wieder zurück. Außerdem will sie immer überall alleine reinrennen, obwohl Luca ihr seine Hilfe anbietet und dann wird sie doch wieder nur entführt, gefesselt oder betäubt. Als ob sie nicht daraus lernen würde.
Generell fiel es mir schwer, mich mit den Figuren zu identifizieren, vor allem mit Milla. Sie ist stur, aber die nervige Art von stur. Trotzig sein kann sie wie ein Kind und sie scheint nie richtig zu wissen, was sie will.
Was sie so toll an Luca findet, erschließt sich mir nicht ganz. Außer dass er natürlich wunderschln ist, wie es sich für den Love Interest der Hauptfigur gehört *kotz*. Man erfährt so gut wie nichts über ihn oder seine Interessen. Nun, das wissen wir auch nicht von Milla, außer dass sie von ihrem Vater das Glasblasen gelernt hat. Aber arbeitet sie gerne in der Taverne oder würde sie nicht lieber etwas ganz anderes machen?
Marco hätte ein viel interessanterer Charakter sein können, so ein zwielichtiger Typ, der weder richtig gut noch böse ist. In seiner Position hätte das gut der Fall sein können. Aber dem ist Brigitte Riebe nicht nachgegangen, sondern hat aus ihm einen Langweiler gemacht, der Milla hinterherrennt wie ein Hund.
Die ganze Sache mit dem Vater und der Gondel war mehr als mysteriös. Hätte der Vater sich ein bisschen genauer ausgedrückt, wäre die Sache viel einfacher gewesen. Das Rätsel ist viel zu schwammig. Das hätte, wie Milla festgestellt hat, so ziemlich alles sein können.
Im Allgemeinen fällt Milla Vieles durch Zufall in die Hände und Luca taucht immer genau da auf, wo Milla ihn braucht oder sie ihn eben nicht braucht. Dass das vielleicht zu seinen Fähigkeiten gehört, wird nicht erwähnt.
Die Legende an sich ist auch etwas seicht. Da hätte die Autorin wirklich etwas mehr Aufwand in das Worldbuilding stecken können.
Schreibstil: Ich hatte nur selten das Gefühl, einen historischen Roman zu lesen. Die paar eingestreuten, alten Wörter haben daran nichts ändern können. Woran genau es lag, kann ich leider nicht benennen. Oft musste ich nach hinten zum Glossar blättern, was wirklich nervig ist. Wenn ein potentiell schwieriger Begriff das erste Mal aufkommt, sollte er kurz erklärt werden. Begegne ich diesem später nochmal, dann ist es tatsächlich praktisch, wenn ich nachschlagen kann.
In Venedig war ich schon oft, aber die Autorin schafft es einfach nicht, das Feeling richtig rüber zu bringen. Ihre Bemühungen sind manchmal fast krampfhaft. Außerdem beschreibt sie fast nur bekannte Sehenswürdigkeiten, was ich wirklich schade finde. Denn so sieht man die touristische (wenn auch historisch-touristische) Seite der Stadt und nicht, wie Venedig wirklich ist bzw. war.
Die Formulierungen sind oft sperrig, wollen nicht ineinander fließen. Das stört einfach beim Lesen. Die Autorin verwendet Ausrufezeichen geradezu inflationär. Manchmal schreien die Figuren oder rufen sich etwas zu, obwohl sie nebeneinander stehen.
Davon abgesehen sind die Kapitel viel zu lang, im Schnitt 20-30 Seiten oder sogar mehr. Das verleitet einfach nicht, nochmal schnell ein Kapitel zu lesen. Oft hat es mich einiges an Überwindung gekostet, das Buch wieder in die Hand zu nehmen.
Mein Fazit: Die Light-Version eines historischen Fantasy-Romans. Kann man lesen, muss man nicht.
Meine Bewertung: 3/5 Knöpfe
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